Ich heisse Seraina Geiger, bin 18 Jahre alt und wohne in Thundorf (TG). Mir war früh klar, dass ich den Beruf der Fleischfachfrau ausüben wollte. Ich verbringe meine Freizeit oft im Stall mit Nutztieren. Daher ist es für mich normal, dass ein Tierleben auch zu Ende geht. Um die Fleischgewinnung zu lernen, wollte ich mir das Metzgerhandwerk aneignen. Meine Lehre begann ich im August 2020 in der Metzgerei Hermann in Sulgen.
Die korrekte Bezeichnung meiner Ausbildung lautet "Fleischfachfrau EFZ Gewinnung". Diese dauert drei Jahre. Mein Beruf ist im Allgemeinen sehr vielseitig. Wir lernen, das Tier richtig vor der Schlachtung zu betäuben sowie den respektvollen Umgang mit dem Vieh. Die Schlachttierkörper zerlegen wir anschliessend und trennen die Knochen vom Fleisch, um beispielsweise Würste zu produzieren. Dass hinter diesem Beruf ein traditionelles Handwerk steckt, finde ich besonders beeindruckend. Wir arbeiten mit den eigenen Händen. Am Ende des Tages wissen wir, was wir alles gemacht haben und sind aus gutem Grund erschöpft. Wenn wir all diese Arbeit selbst machen, schätzen wir das Fleisch auf dem Tisch umso mehr.
Es gibt viele Menschen, die unseren Beruf in den Medien schlecht darstellen. Bilder von verwahrlosten und misshandelten Tieren machen oft die Runde. Das ist jedoch nicht die Realität unseres Berufes. Wir Fleischfachleute arbeiten mit Tierärzten zusammen, die jedes einzelne Tier vor der Schlachtung begutachten. Umso mehr finde ich es schade, dass Fake News Fleischkonsum mit Ekel verbindet. Kein Wunder, dass das Fleischfach bei der Berufswahl unbeliebt ist. Du, als Schulabgänger, sollst dich daher gründlich über deine berufliche Ausbildung informieren.
Wir bauen unseren Beruf auf drei Stufen auf:
- Gewinnung: Findet im Schlachthaus statt.
- Verarbeitung: Schlachttierkörper werden zerlegt und entbeint.
- Feinkost und Veredelung: In dieser Fachrichtung geht es um Kreativität und unsere Produkte zu veredeln und zu verkaufen.
Aus all diesen Gründen stehe ich voll und ganz hinter meinem Beruf. Mich fasziniert und überrascht das traditionelle Handwerk immer wieder aufs Neue. Das macht die Arbeit erst recht so interessant. Nun komme ich in den Endspurt und habe bald alle meine Lehrabschlussprüfungen abgelegt. Nach der Ausbildung geht es für mich in der Branche weiter. Ich freue mich auf weitere lehrreiche Tage und auf viele neue Lernende.
Seraina Geiger, angehende Fleischfachfrau mit Vertiefung "Gewinnung"